Unser Wort zum Pfingstfest

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch. Amen
Wir feiern heute die Heilige Dreieinigkeit Gottes.
Wir glauben an Gott, den Schöpfer,
und danken ihm dafür, dass in ihm die Welt ruht und wir mit ihr.
Wir glauben an Jesus Christus, den Mensch gewordenen Gott:
Er hat alles Trennende zwischen Gott und Menschen beseitigt,
und er hat uns gezeigt, wie wir als Christen und Christinnen leben können.
Wir glauben an Gottes Geist, der in uns wirkt. In ihm kommt uns Gott nah.
Es war ein Mann unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster unter den Juden. Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er nicht das Reich Gottes sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seines Mutters Leib gehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist. (aus dem Johannesevangelium 3, 1-8)
Die Taufe ist die Tür zu Gott. Dieses Göttliche ist unfassbar. Und doch können wir es auch spüren, manchmal: Gott gibt es, so unbegreiflich es auch ist. Das sagt Jesus zu Nikodemus: Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.
So sehr wie uns auch davor hüten sollten, an einem Bild von Gott zu hängen, so hilft doch gerade dieses:
Gott ist wie Luft zum Atmen. Unsichtbar da. Wir sind darin. Sie ist in uns.
Meistens merken wir es gar nicht, dass wir sie aus- und einatmen. Erst wenn die Luft knapp wird, wird es uns bewusst. Ohne Gott erstickten wir.
Manchmal spüren wir die Luft auch als sanfte Berührung, manchmal als Sturm, gegen den wir ankämpfen. Das sind Momente, in denen wir in Beziehung zueinander treten. In ganz unterschiedliche Beziehungen, in denen wir manchmal „Oh ja, bitte!“ flüstern oder „Bitte nicht!“ rufen.
Gott ist wie die Luft zum Atmen. Meistens nehmen wir das hin. Ohne zu fragen. Ab und zu aber nehmen wir uns auch die Zeit, darüber nachzudenken: über die Selbstverständlichkeit Gottes, über seine Sanftheit, über die Auseinandersetzung mit ihm.
Die Jubelkonfirmation, die wir heute in St. Marien feiern, bietet eine Möglichkeit dafür:
Wir schauen zurück. Und wer dann das Sein in Gott als roten Faden in seinem Leben entdeckt, ist wahrhaft gesegnet. Denn dieser rote Faden ist nicht gerissen, vielleicht hing er mal mehr, mal weniger lose da. Aber er hielt, was er verspricht. Er hat Orientierung gegeben und Halt.
Das Wichtigste ist allerdings dann doch und vor allem die Erkenntnis: Dass wir nie allein gewesen sind. Nirgendwo. Niemals. Dass Gott die unsichtbare Begleitung war und wir in ihm geborgen sind.
Wer zurückschaut, entdeckt auch die Herausforderungen, die mit diesem Gott zu bestehen waren. Und da erweist sich unser Glaube daran durchaus auch als ein kritisches Korrektiv, als klare Ansage, als Wegweisung. Und damit und dadurch fügte sich alles, Stück für Stück, und bekommt – gerade rückblickend – seinen tiefen Sinn. Gott sei es gedankt!
Solch Rückblick ist Erinnerung. Solch Rückblick ist zugleich Quelle der Zuversicht. Denn warum sollte sich der Ewige nicht auch in Zukunft als Lebensnotwendigkeit erweisen? Es läge an uns, wenn wir an Zweifeln darüber zerbrechen. Denn Gott hat das Seine doch getan.
Wir suchen nach Worten dafür. Wir möchten dieses Wunderbare beschreiben können.
Die Theologen fanden eine Lösung, indem sie eine Lehre entwarfen: die Lehre von der Trinität Gottes. Alle Erfahrungen mit dem Glauben und mit der Kirche fanden sie hier zusammengefasst:
Gott ist der Schöpfer der Welt. In ihm ist alles geborgen.
Hautnah konnten die Menschen diese enge Verbundenheit erleben: Als Jesus von Nazareth kam Gott zu ihnen in die Welt.
Und im Geist blieb er uns schließlich nah bis heute.
Das ist eine Lehre, eine Theorie. Es ist eine Möglichkeit, von Gott zu reden.
Eine andere ist es, erzählen zu können. So erzählen zu können, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen miterleben, wie wunderbar der Lebensodem ist, den Gott uns einhaucht.
Ich habe von einem Mann gehört, der diese Kunst verstand. Er lebte in Syrien. Mit einem Wunderkasten voller Bilder zog er von Stadt zu Stadt. Vier Kinder konnten jeweils gleichzeitig durch die Gucklöcher schauen und tauchten ein in eine märchenhafte Welt. Dazu erzählte der Alte die Geschichte von Sami, der arm ist und doch stark. Der liebt und der kämpft um seine Geliebte. Es geht um Ungerechtigkeit und Gemeinheit. Am Ende aber siegt das Gute.
Irgendwann seien die Bilder kaum noch zu erkennen gewesen. Der Alte habe versucht, sie zu ersetzen durch neue, durch moderne. Doch der Zauber sei dabei verflogen.
Lange mussten die Kinder daraufhin ohne das Märchen leben. Bis der Alte eines Tages wieder kommt. Sein Kasten ist dahin. Aber sein Märchen? Das gibt es noch. Ohne Bilder zu zeigen, erzählt er es. Und es klingt wunderbarer als je zuvor.
Wir brauchen nicht vielerlei Ding, um vom Wunder des Lebens zu erzählen. Dann ist das Staunen groß über einen Gott und über das Geschenk des Glaubens an ihn. Und das Lob klingt so: O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm zuvor etwas gegeben, dass Gottes ihm zurückgeben müsste? Allein von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. (aus dem Römerbrief 11, 33-36)
Lasst uns beten:
Gott, wir danken Dir, dass wir und unsere Welt Teil deiner göttlichen Herrlichkeit sind. In ihr sind wir geborgen. Du bist uns Licht auf unseren Wegen. Du erfüllst uns mit Deinem Geist, der in und durch uns wirkt.
Wir bitten Dich, gib die Menschen und diese Welt nicht auf. Hilf vielmehr, Deine Schöpfung zu gestalten und zu erhalten. Fordere immer wieder ein, dass Deine Gaben gerecht verteilt werden.
Wir bitten Dich um Dein Wort. Lass es Zuspruch und Anspruch sein.
Ruf zur Umkehr und in Deine Nachfolge! Vergib, wo Menschen Reue zeigen und einen neuen Anfang wagen möchten. Tröste im Abschied! Wecke Hoffnung, wenn alles aussichtslos erscheint!
Wir bitten Dich um Deinen Geist. Öffne die Fenster und Türen zu Deinem Reich! Weite unseren Horizont! Reiße Grenzen nieder! Dass jeder, dass jede Deine ewige und unendliche Nähe spürt.
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen
Das sind unsere Kontaktdaten:
Marion Steffen im Büro - 03834 2263
Pastor Dr. Bernd Magedanz - 03834 8477052
Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach - 03834 886104
Angela Jütte im Treffpunkt Kirche - 03834 883375
Nachbarschaftshilfe - 0162 7687770

Wir grüßen Sie im Namen des Kirchengemeinderates und aller Mitarbeiter an St. Marien herzlich.


Ihre Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach und Ihr Pastor Dr. Magedanz