Unser Wort zum Sonntag

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch.
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet. (Psalm 66,20)
Der heutige Sonntag mit dem Namen Rogate – das heißt: betet – lädt uns ein, über das Beten nachzudenken! – Bete ich überhaupt? Wie oft bete ich? – Ist es einmal in der Woche – täglich – mehrmals am Tag? Oder ist vielleicht das ganze Leben ein Gebet?
An welchen Orten bete Ich? – Zu Tisch, im Bett, in der Kirche oder wo es mir gerade einfällt?
Wofür bete ich? – Danke ich Gott – bitte ich ihn um Persönliches – oder bete ich für andere Menschen?
Wenn Menschen beten, bringen sie alles, was sie innerlich bewegt, vor Gott: Ihre Angst angesichts einer Bedrohung oder ausweglosen Situation durch Krankheit oder die Verzweiflung über den Verlust eines Menschen. Es kann aber auch Dank sein. Wenn ich vor lauter Glück jubeln möchte, dann fliegt leicht ein „Gott sei Dank“ gen Himmel.
In Situationen, die mich aufwühlen, will ich nicht allein bleiben, sondern dann suche ich die Nähe Gottes. Manches, was mir schwer wird, wird leichter, wenn ich es im Gebet teile. Ein Wunsch, eine Bitte oder ein Dank, der an Gott gerichtet ist: Und ich kann gewiss sein, dass Gott mich hört.
Wie ernst Gott menschliche Bitten nimmt, davon gibt die Bibel beredtes Zeugnis. Ich möchte Sie mitnehmen auf eine Zeitreise ca. 1300 Jahre v. Chr. Wir befinden uns in der Wüste. Die Hitze flimmert. Am Fuße des Berges Sinai lagert das Volk Israel. Sie rasten. Denn sie sind unterwegs, von Ägypten kommend, in das Land, das Gott ihnen versprochen hat. Lange Wege und Strapazen liegen hinter ihnen. Aber hier an dieser Stelle wurde Mose, der Anführer der Israeliten, von Gott auf den Berg bestellt wird. Er soll Weisungen empfangen, 10 Gebote. Und so geht er hinauf.
Das Volk wartet unten. 40 Tage und Nächte sind inzwischen vergangen. Allmählich glaubt keiner mehr, dass Mose je zurückkehren wird. Bestimmt ist ihm dort oben etwas zugestoßen. Deshalb bittet das Volk nun Aaron, Moses Bruder, dass er ihnen ein Bild Gottes macht. Denn sie wollen weiterziehen. Und wenn Mose nicht mehr wiederkommt, dann soll das Götterbild ihnen den Weg durch die Wüste weisen. Und so schaffen sie sich einen eigenen Gott – als Bildnis eines Goldenen Kalbes.
Und währenddessen sprach der Herr zu Mose (2. Mose 32, 7-14):
Geh, steig hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt. Sie sind schnell von dem Weg gewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben's angebetet, ihm geopfert und gesagt: Dies sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben. Und der HERR sprach zu Mose: Ich sehe, dass es ein halsstarriges Volk ist. Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und ich sie vernichte. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen.
Mose weiß nun, was unten bei seinen Leuten los ist. Er hört, wie zornig Gott über sie ist. Sie haben scheinbar vergessen, wer sie aus der Gefangenschaft befreit hat. Gott will sie vernichten, ihm reicht diese Treulosigkeit, das Gemurre und Gemaule.
Und Mose, wie reagiert er darauf? – Sicher ist er erschrocken, es ist ja sein Volk, sind ja seine Verwandten. Aber Mose ist sicher auch wütend: „Geschieht ihnen Recht!“, wäre ein möglicher Gedanke. Sie haben´s nicht besser verdient, wenn sie nicht warten können auf das Wort des HERRN, das ich ihnen bringe. All das wären verständliche Reaktionen. Was aber macht Mose?
Mose wollte den HERRN, seinem Gott, besänftigen und sprach: Ach, HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und mit starker Hand aus dem Land Ägypten geführt hast? Warum sollen die Ägypter sagen: „Er hat sie zu ihrem Unglück herausgeführt, dass er sie umbrächte im Gebirge und vertilge sie vom Erdboden? Kehre dich ab von deinem glühenden Zorn und lass dich des Unheils gereuen, dass du über dein Volk bringen willst. Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und verheißen hast: Ich will eure Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel, und dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es besitzen für immer.
Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk angedroht hatte.                            
Was hier passiert, ist ganz und gar erstaunlich: Mose bittet und verhandelt mit Gott. Er zeigt dem Allwissenden Gründe auf, warum es dumm wäre, das Volk zu vernichten. Er argumentiert: Es ist doch Quatsch, dass du Gott, dein Volk jetzt vernichten willst, wo du es doch gerade befreit hast. Was sollen die Ägypter denken, denen wir gerade entkommen sind? – Sie denken, du bist hinterhältig, erst rettest du, um anschließend zu vernichten. Und im Übrigen, Gott, erinnere dich an die Verheißungen, die du unseren Vätern Abraham und Isaak und Jakob gegeben hast, dass du ihnen viele Nachkommen schenken und ihnen das gelobte Land geben willst! – Mose zieht hier alle Register, um Gott umzustimmen. Und am Ende gelingt es ihm. Gott bereut seinen Entschluss.
Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, im Gebet beharrlich zu bleiben. Gott wird uns vorgestellt als ein Gegenüber, das sich durch menschliches Bitten erweichen lässt. Was Mose hier tut, das machen wir in unserer Gemeinde an jedem Sonntag, wir beten für andere.
Aber auch ganz persönlich können wir wie Mose für andere und für uns selbst bitten, dass Gott keinen verloren gibt, dass er Geduld hat und Mittel und Wege weiß, um Glauben zu wecken und Brücken zu bauen, dass Menschen sich nicht seinem Wort verschließen, sondern ihr Herz öffnen. Auch heute gibt es Irrwege und falsche Götter, denen man nachlaufen kann. Da keinen aufzugeben, und auch sich selbst vom Gebet anderer getragen zu wissen, ist wichtig.
So hat es in besonderer Weise Jesus getan, als Fürsprecher für andere: Am Kreuz hat er sogar für seine Feinde gebetet und ein gutes Wort für sie eingelegt: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Das Gebet ist eine wunderbare Möglichkeit, Menschen dorthin zu bringen, wo sie hingehören: Nicht in den Tratsch und das Gerede der Leute, nicht unter das eigene selbstgerechte Urteil, sondern zu Gott, seiner Fürsorge und seinem Schutz anvertraut. Amen
 
Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, barmherziger Vater wir kommen zu dir mit allem, was uns bewegt: mit unserem Lob und unserem Dank. Wir kommen aber auch mit unserer Klage und unseren Bitten.
Wir bitten für Menschen, die dich suchen und nach dir fragen. Nimm dich ihrer an. Wecke Vertrauen zu dir und deinem Wort. Wir rufen zu dir: Herr, höre unser Gebet.
Wir bitten für die Menschen, die unter Gewalt, Krieg, Hunger und Elend leiden, dass Leid und Verunsicherung ein Ende finden und Frieden und Gerechtigkeit möglich werden. Wir rufen zu dir: Herr, höre unser Gebet.
Wir bitten für alle, die Verantwortung tragen in der Politik und Wirtschaft. Schenke Einsicht, Kraft und Beharrlichkeit, sich für das Gemeinwesen und die Verständigung der Völker einsetzen. Wir rufen zu dir: Herr, höre unser Gebet.
Wir bitten für diejenigen, die sich nicht über den Frühling freuen können, weil Krankheit und Trauer sie bedrücken. Sei ihnen nahe und stehe ihnen bei. Wir rufen zu dir: Herr, höre unser Gebet.
 
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gibt uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen
Das sind unsere Kontaktdaten:
Marion Steffen im Büro - 03834 2263
Pastor Dr. Bernd Magedanz - 03834 8477052
Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach - 03834 886104
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Nachbarschaftshilfe - 0162 7687770

Wir grüßen Sie im Namen des Kirchengemeinderates und aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an St. Marien herzlich.


Ihre Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach und Ihr Pastor Dr. Magedanz