Unser Wort zum Sonntag

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch. Amen
Alle eure Sorge werft auf ihn;
denn er sorgt für euch.
(aus dem Ersten Petrusbrief 5, 7)
Einmal alle Sorge vergessen, sich aufrichten und befreit ein- und ausatmen ... danach sieht die Welt anders aus. Schönes kommt wieder in den Blick, ein Grund zur Freude, vielleicht sogar ein Hoffnungsschimmer?! So soll das Leben sein.
Es begab sich, dass zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Erscheinung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.
Abram aber sprach: Herr, Herr, was willst du mir geben? Ich gehe ohne Kinder und mein Knecht Elieser von Damaskus wird mein Haus besitzen. Und Abram sprach: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer aus meinem Haus wird mein Erbe sein.
Und siehe, der Herr sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!
Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit. (1. Mose 15, 1-6)
Unser Sommer war sehr groß. Wir dürfen uns nicht beklagen: wir hatten warme Tage und ausreichend Regen. Nicht alles Geplante glückte. Dafür ergab sich anderes.
Nun werden die Tage merklich kürzer. Es fällt schwer, sich abzulenken. Was wir hören und sehen, erfüllt uns mehr und mehr mit Sorge. Wo soll das alles enden: unkontrollierte Waldbrände, Wassermassen, Erdbeben, Unruhe, Kriege, Krankheit.
Wie ein Geschenk erscheint deshalb noch einmal der Blick in den klaren Himmel der letzten Nächte. Ohne unser Zutun öffnet sich der Blick ins Weite, Uferlose. Um uns nicht darin zu verlieren, hilft uns das Gotteswort: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen?
Es ist der Sternenhimmel nahe des Äquators, in den hinein Abram in seiner Sorge um die Zukunft sieht. In den Wüsten und Steppen, in denen die Menschen unterwegs sind, gibt es noch keine Lichtverschmutzung, keine Flugzeuge, keine Satelliten, keine Rettungshubschrauber, keine Drohnen.
Langsam gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit. Und je mehr sie sich daran gewöhnen, desto mehr Sterne blinken und leuchten neu auf. Es sind große und kleinere und winzige Lichter. Hier und dort. Sie lenken den Blick immer weiter in die unendliche Tiefe des Universums.
Es wäre doch möglich, dass auch dieses Aufleuchten der Lichter ein niemals endender Vorgang ist. Und nur, weil die Sehkraft unserer Augen uns Grenzen setzt, heißt es nicht zwangsläufig, dass man schließlich alle Sterne sehen oder sogar zählen könnte. In den Nachthimmel zu schauen, heißt, darüber zu staunen, dass immerzu neue Lichter zu leuchten beginnen.
Vielleicht hat der große Philosoph Immanuel Kant auch auf einem Feld vor den Toren der Stadt Königsberg gestanden und wie Abram in den Nachthimmel gesehen, als der „bestirnte Himmel“ mit all seiner Schönheit und Pracht über ihm und „das moralische Gesetz“ in ihm Ehrfurcht und Staunen erregten. Dabei ging es ihm – der der Vernunft auf die Spur gekommen ist – nicht um die unübersehbare Ansammlung von Sternen, Sonnen und Planeten, sondern um den Glauben an Gott, den Urgrund des Seins und die Schöpfung.
Wer in den nächtlichen sternenübersäten Himmel schaut, kann sich fühlen, als ob er sich darin auflöste. Er schwebt und fliegt schwerelos darinnen. Auch das mag geheiligt heißen: sich zu bewegen im Ewigen und Unendlichen. Und das könnte weniger eine schwerwiegende Angelegenheit sein als geprägt von fröhlicher Gelassenheit. Annähernd so fröhlich, wie es der „Kleine Häwelmann“ erlebt, der in seinem Bettchen durch den Nachthimmel rast und die Sterne durcheinander bringt. Warum sonst sollten wir uns etwas wünschen dürfen, wenn wir Sternschnuppen sehen.
Und gleichzeitig fühlen wir uns winzig in diesem Universum. Du und ich, wir sind nicht einmal ein Stern. Und trotzdem oder vielleicht auch deshalb bilden wir uns ein, ein Recht haben zu dürfen auf alles, was wir uns wünschen: bitte eine Jugend ohne Alter, bitte ein Leben ohne den Tod. Superhelden werden zu Vorbildern, die sich und andere in Raum- und Zeitmaschinen durch die Galaxien und dann leider auch in die Luft jagen.
Machte uns das wirklich sorglos? Sorglos zu sein, heißt auch, demütig zu werden und nicht alles zu wollen. Dann bekämen die Säulen der Erde weniger Risse. Dann könnten wir auch endlich wieder entspannter – sorgloser – in den nächtlichen Himmel schauen und ergriffen von Ehrfurcht und Staunen eintauchen in das unaufhörliche Vergehen und Werden neuer Lichter. Im Vertrauen darauf, dass das nimmermehr endet.
Gott ließ Abram in seiner Not um die Zukunft in den Himmel schauen. Und Abram sah, dass dort nichts ein Ende hat. Dass wir eine Zukunft haben, scheint gewiss. Aber nur unter der Voraussetzung, dass wir aufhörten, es immer weiter und höher und schneller zu treiben. Das Tagwerk wird nicht in Frage gestellt. Aber wenn abends die Glocke läutet, ist es besser, sich wieder zu erden, die Hände in den Schoß zu legen und die Dinge auch ihren eigenen Lauf nehmen zu lassen. Das werden sie tun. Abram hat es uns vorgemacht. Und was er in Urzeiten nur glauben konnte, hat seine Familiengeschichte bewiesen. Auch wir heißen seine Kinder. Amen.

 

Lasst uns beten:
Barmherziger Gott, Jesu Botschaft erinnert uns an Deine ewige und unendliche Güte und Treue, die aller Kreatur zuteil wird. Auch über den Tod hinaus. Also lass uns nicht verzagen, sondern frisch und froh ans Werk gehen und das Unsrige tun.
Wir bitten Dich um mehr Vertrauen darauf, dass diese Welt eine Zukunft hat, wenn wir sie nicht weiter zerstören.
Wir bitten Dich um Demut. Lass die Menschen regelmäßig alles aus der Hand legen und staunen über diese Welt, die wir mit Deinen Augen sehen können: als Dein Sanssouci, als Dein Paradies, in dem Menschen sorglos leben könnten.
Wir bitten Dich um mehr Verantwortung in der Weltgemeinschaft und für die Natur, dass wir diesen Planeten nicht zerstören und einander damit nicht andauernd ernsthafte Sorgen bereiten.
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen
Das sind unsere Kontaktdaten:
Marion Steffen im Büro - 03834 2263
Pastor Dr. Bernd Magedanz - 03834 8477052
Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach - 03834 886104
Angela Jütte im Treffpunkt Kirche - 03834 883375
Nachbarschaftshilfe - 0162 7687770

Wir grüßen Sie im Namen des Kirchengemeinderates und aller Mitarbeiter an St. Marien herzlich.


Ihre Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach und Ihr Pastor Dr. Magedanz