Seit 2012 kann man den schnellsten Vogel der Welt nun auch im Stadtgebiet von Greifswald beobachten! Dabei bildet die Marienkirche den zentralen Punkt des Revieres, in welchem sich die Falken das ganze Jahr über aufhalten.
Nach einem radikalen Bestandseinbruch aufgrund des Einsatzes giftiger Chemikalien in der Landwirtschaft und gezielten Nachstellungen durch den Menschen war der Wanderfalke in den 1970er Jahren in Europa fast ausgestorben. In Deutschland gab es nur noch wenige Brutpaare in Baden-Württemberg und Bayern. In Mecklenburg-Vorpommern war der Wanderfalke damals ausgestorben. Nach dem Verbot der einstigen Gifte in der Landwirtschaft und intensiven Schutzbemühungen siedelt die Art seit 1997 wieder im Bundesland.
Bereits im Jahr 2013 wurden, mit freundlicher Unterstützung durch den Tierpark Greifswald, zwei für die Falken geeignete Nistkästen am Turm der Marienkirche angebracht. Die erste Brut erfolgte schließlich im Jahr 2016. Seitdem brüten die Falken alljährlich an der Marienkirche. Sie sind das einzige Wanderfalkenpaar im Stadtgebiet und der näheren Umgebung.
In diesem Jahr möchten wir interessierte Beobachter, mittels einer Videoaufzeichnung, am Brutgeschehen der Wanderfalken teilhaben lassen.
An dieser Stelle möchten wir wöchentlich über das Brutgeschehen sowie die anschließende Aufzucht der Jungen informieren.
Seien Sie dabei, wenn es heißt: Einblicke in die Kinderstube des Wanderfalken 2019!
06. Juni um 13:41 Uhr. Die Beute wird vor jedem Anderen - auch wenn es wie hier der Vater ist - gut verteidigt. Kurz darauf flog auch der zweite Jungvogel vom Nordkasten ab. Beide Jungfalken sind nun am Dach der Marienkirche zu beobachten und verraten ihren Standort durch lautes Rufen. Der Jungfernflug des Weibchens steht in den kommenden 2-3 Tagen unmittelbar bevor. Drücken wir die Daumen, dass alles gut verläuft!
06. Juni um 13:39 Uhr. Nochmal kurz zurück in den Kasten und ein Stück Beute entgegennehmen…
06. Juni um 13:06 Uhr. Nach dem Zurücksetzen blieben die Jungvögel nur noch kurze Zeit im Kasten. Der Drang nach Flug und Freiheit ist nun zu groß…und die hohe Lage des Nordkastens sollte ihnen einen guten Flugstart ermöglichen.
Nach längerer Pause melden sich die Wanderfalken zurück! Am 05.Juni war es soweit – die beiden männlichen Jungvögel sprangen aus dem Nistkasten. Leider schafften sie es noch nicht auf das sichere Dach der Kirche und landeten stattdessen auf dem Bürgersteig vor dem Haupteingang sowie in der Nähe des Pommerschen Landesmuseums. Beide verängstigte Falken konnten eingefangen werden und verbrachten eine Nacht in der Wildvogelpflegestation des Tierparks. Dort wurden sie fachmännisch versorgt und am kommenden Tag im Nordkasten, am Kirchturm, ausgesetzt. Der dritte Jungvogel, ein Weibchen, saß noch im Nistkasten an der Westseite.
23. Mai. Um die Flugmuskeln zu kräftigen, wird von nun an fleißig geübt. Dazu kann ein Wanderfalkenkasten kaum zu groß sein. Bis Mitte Juni werden die Jungvögel den Nistkasten verlassen haben.
23. Mai. Deutlich ist das Federwachstum zu erkennen. Das weißliche Dunenkleid wird nun durch das braungefärbte Jugendgefieder ersetzt. Die braune Gefiederfärbung tragen Wanderfalken während ihres ersten Lebensjahres und sind somit gut von den grau gefärbten Altvögeln zu unterscheiden.
18. Mai um 14:00 Uhr. Die Aktion der Beringung scheint vergessen...die Kleinen sind wieder mit putzen, knabbern und dehnen beschäftigt. An den "Läufen" sind die Ringe gut zu erkennen. Jeder Falke bekam einen silberfarbenen Kennring mit schwarzen Großbuchstaben, welcher auf größere Entfernung, mit Fernglas oder Fernrohr, abgelesen und der Falke somit individuell zugeordnet werden kann. Ein zweiter, goldfarbener Ring, trägt die wissenschaftliche Kennung der Vogelwarte Hiddensee. Die goldene Färbung belegt, dass die Falken an einem Gebäude erbrütet wurden. Bei Felsbrütern wäre die Färbung rot und bei Wanderfalken, die auf Bäumen brüten, grün.
18. Mai um 11:31 Uhr. Nach 17 Minuten waren alle wohlbehalten zurück im Nistkasten. Nach einer kurzen Pause wurde die Abdeckung am Kasteneingang wieder entfernt.
18. Mai um 11:14 Uhr. Auch der dritte Falke musste mit. Die Beringung erfolgte vor Ort im Turm. Während dieser Zeit saßen die Kleinen gemeinsam in einem gut gepolsterten Korb.
18. Mai um 11:14 Uhr. Durch die geöffnete Rückwand am Nistkasten werden die Falken, einer nach dem anderen, herausgenommen. Aufgrund der Wehrhaftigkeit der Kleinen ist ein vorsichtiges und gleichzeitig beherztes Zufassen gefragt.
18. Mai um 11:11 Uhr. Heute fand die Beringung der kleinen Falken statt. Dazu wurde der Nistkasten an der Rückwand geöffnet und die Falken vorsichtig herausgenommen. Um sicher zu gehen, dass hierbei keiner aus dem Kasten springt, wurde vor dem Öffnen eine dicke Decke über den Eingang gehangen. Weitere Videos folgen bald…
17.Mai. Im Alter von drei Wochen beginnen die Falken sich für alles zu interessieren, was sich bewegt…auch wenn es sich - wie hier zu sehen - nur um eine Fliege handelt.
12. Mai. 17 Tage nach dem Schlupf ist das Federwachstum an den Flügeln bereits gut zu erkennen.
12.Mai. Warten auf Futter.
10. Mai. Sind alle satt, wird wieder aneinander gekuschelt. Die Taube reichte übrigens für mehrere Fütterungen.
09. Mai um 8:00 Uhr. Kurz vor der Fütterung herrscht rege Aufregung bei den Kleinen. Wenn dann so große Beute - wie in diesem Fall eine junge Ringeltaube - eingetragen wird, werden ganz sicher alle satt.
05. Mai um 6:37 Uhr. Endlich gibt`s wieder Futter…
04. Mai. Ist die Katze aus dem Haus… Während die Wanderfalken ihre Jungen im Nistkasten an der Westseite aufziehen, versuchen Ringeltauben immer wieder den Nistkasten an der Nordseite zu besetzen. Wie gefährlich das sein kann, zeigt das kurze Video. Fast zu schnell für die Kamera und das menschliche Auge. Nur so viel…die Taube hat ganz knapp überlebt.
30. April um 11:30 Uhr. Alles bestens! Drei vitale Falkenküken kuscheln sich aneinander während die Mutter eine kurze Pause macht. Das am Freitag verstorbene Küken wurde noch bis Samstag Nachmittag gehudert und gegen 16:00 Uhr schließlich von Dagny aus dem Nest entfernt. Drücken wir den anderen Dreien fest die Daumen!
28. April um 1:40 Uhr. Aus dem letzten Ei schlüpft nach 33 Tagen ein gesundes Küken.
26. April um 16:30 Uhr. Die Fütterung bringt uns die traurige Gewissheit. Während die beiden erstgeschlüpften Küken rege nach Futter betteln, zeigt das dritte Junge keinerlei Regungen mehr. Über den Grund des Todes können wir nur spekulieren. Äußerlich war jedenfalls keine Schädigung zu erkennen.
26. April um 15:00 Uhr. Nach 8 Stunden Lebenszeit zeigt Küken Nummer 3 nur noch geringe Regungen. Es ist das vordere, leicht quer liegende Küken im Bild.
26. April um 13:07 Uhr. Eine Fütterung steht an. Während der ersten zwei Lebenswochen herrscht in der Regel strikte Arbeitsteilung bei den Falken-Eltern. Während das Weibchen die Jungen füttert, ist das Männchen für die Nahrungsbeschaffung zuständig.
26. April. Zwischen 6:00 – 7:00 Uhr ist Küken Nummer 3 geschlüpft.
25. April um 14:47 Uhr. Der Schlupf war anstrengend. Ohne Worte.
25. April um 8:24 Uhr. Es ist soweit! Das zweite Küken ist ebenfalls geschlüpft und sowohl Dagny als auch wir sehen die beiden Jungen zum ersten Mal.
25. April um 8:00 Uhr. Während Tarek brütet schlüpft das erste Küken und ist für wenige Sekunden vor der Kamera zu sehen. Da die Falken ab dem 21. März - mit Ablage des 2. Eies - mit dem Brüten begannen, steht auch der Schlupf des zweiten Kükens unmittelbar bevor.
25. April um 6:46 Uhr. Nach 35 Tagen Brutzeit steht der Schlupf unmittelbar bevor. Dagny „kratzt“ noch ein wenig Nistmaterial zusammen und verlässt das Gelege, um zu fressen. Nun übernimmt Tarek das Brutgeschehen während dieser heiklen Phase. Achten Sie besonders auf die vorderen beiden Eier im Bild!
Turmfalken-Balz am 05.04. Während die Wanderfalken im Westkasten brüten, besuchen die kleineren Turmfalken den Nordkasten. Aktuell brüten zwei Paare Turmfalken an der Kirche, allerdings keines davon im Nordkasten.
Brutwechsel. Falkenmännchen Tarek löst Weibchen Dagny beim Brüten ab. Dies geschieht zwischen drei bis fünf Mal täglich. Nachts brütet ausschließlich das Weibchen.
Am 26.03. um 1:04 Uhr in der Nacht wurde das vierte Ei gelegt womit das Gelege vollständig war.
Am 23.03. um 19:45 Uhr folgte Ei Nummer drei.
Am 21.03. Das zweite Ei wurde um 10:50 Uhr gelegt. Bei Wanderfalken erfolgt die Eiablage durchschnittlich alle zwei Tage. Ein Gelege umfasst meist drei bis vier Eier.
Am 19.03.Zur Eiablage wurde schließlich der Nistkasten an der Westseite ausgewählt. Am 19.03. wurde um 5:06 Uhr das erste Ei gelegt. Nachts bzw. bei wenig Restlicht werden Videos nicht in Farbe aufgenommen.
Falkenweibchen „Dagny“ scharrt eine Mulde im Nistkasten an der Nordseite. In eine solche Mulde, im sandigen Substrat, werden später die Eier gelegt. Wanderfalken bauen – wie alle Falkenarten – keine Nester, sondern scharren lediglich eine Mulde in meist sandigem Substrat. Dies ist eine Anpassung an die ursprünglichen Brutplätze in steilen Felswänden.