Wann genau man begann, St. Marien zu bauen, ist nicht bekannt. Erstmals erwähnt wird die Kirche gemeinsam mit St. Nikolai und St. Jacobi auf einer Urkunde aus dem Jahr 1280. Es herrscht zu dieser Zeit ein regelrechtes Baufieber. Zeitgleich entstehen in Greifswald und in der Umgebung große Kirchen. Sie zeugen von der Stärke und dem Selbstbewusstsein der Städte.
um 1200 | Greifswald ist eine Kolonistensiedlung des Klosters “Hilda” (Eldena). |
1248 | Greifswald wird als Stadt bezeichnet und erhält das Lübische Stadtrecht. |
1264 | Herzogliche Erlaubnis zum Bau einer massiven Stadtbefestigung, Beginn des Steinbaues in der Greifswalder Altstadt |
1280 | Erstmalige urkundliche Erwähnung der drei Stadtkirchen: St.Marien, St.Nikolai, St.Jacobi |
1275 | Baubeginn des Kirchenbaues auf einem Feldsteinsockel mit einem drei mal drei Joche zählendem Langhaus und einem einschiffigen Chor begonnen, an den die zunächst kürzeren Seitenschiffe des Langhauses nachträglich herangeführt wurden |
um 1300 | Abschluss des über alle drei Schiffe geraden Ostabschlusses |
bis 1330/40 | Fertigstellung als Hallenkirche - Aus dieser Zeit stammen die vier Freipfeilerpaare im Langhaus und der monumentale Ostgiebel. |
1319 und 1330 | Für St. Marien sind geistliche Gerichtsverhandlungen überliefert, sie fanden vermutlich im Erdgeschoss des Westturmes („Gerichtshalle“) statt. |
1350 bis 1400 | Ausmalung des fertiggestellten ziegelsichtigen Baues der Marienkirche (Rekonstruktion dieser Farbgebung 1977-1984) |
um 1350 | Anbau der Annenkapelle an der Südseite der Kirche |
um 1390 | Bau der südlichen Turmseitenhalle |
1411 | Weihe der zweiten Südkapelle (heute Gedächtniskapelle) mit Wandmalereien der Passion Jesu |
1418 | Guss der "Großen Betglocke" |
1535 | Einführung der Reformation durch Johannes Bugenhagen |
um 1550 | Errichtung der Westvorhalle |
1545 | Darstellung eines in Wieck gestrandeten Schwertwales an der Turmnordwand |
1569 | Guss der "Wächterglocke" |
1587 | Fertigstellung der mit Intarsien geschmückten Renaissance-Kanzel durch den Rostocker Kunsttischler Joachim Mekelenborg |
1614 | Anfertigung der „Kleinen Glocke“ |
1648 bis 1815 | Greifswald gehört zu Schwedisch-Vorpommern. |
1659 und 1678 | Beschießung und Belagerung der Stadt durch brandenburgische Truppen, Beschädigung der Kirche - Davon zeugen Eisenkugeln an Wänden und Pfeilern. |
1702 | Umsetzung des Rubenow-Steins in die Marienkirche, |
um 1720 | Bau des hölzernen Grabdenkmals für Franz von Essen (gest. 1714) |
1736 | Einbau eines Kirchengestühls für Franz Joachim Edler von Essen in der Südkapelle der südlichen Turmseitenhalle |
1753 bis 1756 | Barocker Orgelneubau, dessen Empore teilweise erhalten ist |
1758 | Explosion des Pulverlabors am Kuhstraßentor, Schäden am Turm und an den Fenstern, Einbau der hölzernen Zuganker |
1769 bis 1771 | Aufwendige statische Sicherungen am Turm- und Ostgiebelmauerwerk |
1794 | Marienkirche vollständig ausgeweißt |
1300 bis 1800 | Bestattungen in der Kirche - Davon zeugen die zahlreichen Grabplatten im Fußboden der Kirche. |
1806/07 | Nutzung der Kirche als Heeresmaganzin durch die französischen Truppen - Ein großer Teil der Innenausstattung geht verloren. |
1806 | Kopie der "Heiligen Nacht" von Corregio durch den Maler Friedrich August von Klinckowström aus Ludwigsburg (bei Greifswald) - Die Kopie wird 1811 für St. Marien erworben. |
1810 bis 1812 | Bauliche Instandsetzung |
1815 | Greifswald fällt nach dem Wiener Kongress an Preußen. |
1835 | Errichtung des Hochaltars nach dem Entwurf von Johann Gottlieb Giese durch den Kunsttischler Christian Friedrich (Bruder von Caspar David Friedrich |
1837 | Abschluß der Altarerneuerung mit der Kopie der “Heiligen Nacht”, Zierrahmen angefertigt von Mackenthun aus Stralsund |
1864 bis 1866 | Bau der romantischen Orgel durch Friedrich Albert Mehmel aus Stralsund |
1885 bis 1887 | Umfassende Instandsetzung einschließlich der Fenster |
im 2. Weltkrieg | Nutzung der Kirche als Sanitätsdepot |
1953/54 | Umbau der Annenkapelle zur Winterkirche |
1958 | Nutzung der Passionskapelle als Gedächtniskapelle |
1977 bis 1984 | Umfassende Instandsetzung der Kirche |
1988 bis 1991 | Generalreparatur der Mehmel-Orgel |
1991 bis 1994 | Reparaturarbeiten am Ostgiebel (einschließlich der Fenster) und am Turmdach |
2008 | Reparatur- und Sicherungsarbeiten am obersten Turmgeschoss und am Turmdach |
2009 | Bautechnische Sicherung des Ostgiebels |
2010/11 | Turmsanierung |
2012 | Sanierung des Gewölbes über dem Altar |
2014-2016 | Sanierung des Dachstuhls über dem Hauptschiff und der Annenkapelle und Neueindeckung |
Informationen von André Lutze und Felix Schönrock